Auch wenn mancher morgens aufwacht und behauptet, er habe tief und traumlos geschlafen, die nächtliche Traumshow hat in jedem Fall stattgefunden. Frauen erinnern sich häufiger an ihre Träume als Männer. Vermutlich liegt das daran, dass sie tendenziell eine positivere Einstellung und ein größeres Interesse für ihre Träume mitbringen. Wie oft jemand sich an seine Träume erinnern kann oder nicht, ist übrigens keinen Hinweis darauf, wie guten Zugang jemand zu seinen Gefühlen hat.
Träume dauern oft nur wenige Minuten – erstaunlich, was man in so kurzer Zeit alles erleben kann! Jeder Traum spiegelt die Lebenssituation der Träumerin wider. Stress oder eine Krisensituation können negative Träume begünstigen. Über längeren Zeitraum betrachtet, so haben Studien herausgefunden, ist der Anteil der positiven und der negativen Träume etwa gleich.
In über neunzig Prozent der eigenen Träume kommt man auch selbst vor. Ein großer Teil des nächtlichen Kopfkinos beschäftigt sich mit den Tagesresten. Man träumt vom Chef oder von Kollegen, vom Shoppen mit der Freundin oder vom Frühstück mit der Familie. Im Traum fügen sich dann ungewöhnliche Elemente zu diesen Bildern aus der Realität. Auch Zeitsprünge und radikale Szenenwechsel sind häufig, sodass der Traum beim Aufwachen bizarr erscheint. Es sind diese grotesken Elemente, die meist dafür sorgen, dass man sich an einen Traum erinnert.
Träume sind in erster Linie visuelle Eindrücke. Auch Geräusche werden von den Träumern gelegentlich erinnert. Von den restlichen Sinneswahrnehmungen wird weniger berichtet, wobei zu vermuten ist, dass sie vorhanden sind, aber nicht besonders beachtet werden, da die Handlung im Vordergrund steht.
Während des Tages vergeht kaum ein Augenblick, da wir nicht nachdenken, abwägen, Entscheidungen treffen. Passiert das auch im Traum? Die Schweizer Traumforscherin Barbara Meier hat herausgefunden, dass das Denken auch im Traum eine Rolle spielt. Auch in der nächtlichen Traumwelt plant man Dinge und stellt Überlegungen an. Allerdings sind intellektuelle Tätigkeiten wie Lesen, Schreiben, Rechnen im Traum stark unterrepräsentiert.
Ein spannendes Thema, das die Traumforscher jahrelang beschäftigte, ist die Frage ob Träume in Farbe oder in Schwarzweiß stattfinden. Im Rahmen einer Studie aus den 1990er Jahren gab fast die Hälfte aller 1000 Teilnehmer an, sie würden im Traum keine Farben sehen. Allerdings nahmen auch Menschen an der Studie teil, die sich nur selten überhaupt an ihre Träume erinnerten. In einer späteren Untersuchung in Chicago (Rechtschaffen/Buchignani) wurden Träumer erneut nach den Farbwahrnehmungen im Traum befragt. Dafür legte man ihnen 129 Fotos eines Motivs in verschiedenen Farbabstufungen vor. Die Probanden sollten sie mit den Farben in ihrem Traum vergleichen. Ergebnis dieser Studie war, dass die wesentlichen Objekte im Traum in der gleichen Farbigkeit auftauchten wie in der Realität. Die Hintergrundfarben erschienen jedoch weniger intensiv. Das Traumbewusstsein rückt somit offensichtlich die Dinge in den Fokus, denen man Beachtung schenken soll.
Sind die Träume von Männern und Frauen unterschiedlich? Auch hier spiegelt sich die reale Welt in der Traumwelt wider: in den Träumen von Frauen geht es häufiger um Beziehungen und Gefühle, wohingegen Männer öfter von Träumen über Beruf, Sex und Auseinandersetzungen berichten.
Letzte Aktualisierung am 13.02.2017.