Aus manchen Träumen möchte man gar nicht erwachen: Gerade kommt der Latino-Lover richtig in Fahrt, der ganze Körper prickelt in sehnsuchtsvoller Erwartung…da klingelt der Wecker und zu Ende ist das erotische nächtliche Abenteuer. Frauen haben rund einmal die Woche einen Sextraum, Männer sogar dreimal so oft. Was bedeutet es, wenn man nachts von heißen sexuellen Seitensprüngen träumt, obwohl man glücklich verheiratet ist? Warum träumt man von sexuellen Freizügigkeiten, die man sich im realen Leben nie vorstellen könnte?
Wer in einer glücklichen Beziehung lebt und von erfüllendem Sex mit anderen Männern träumt, muss sich nicht schämen. Im Gegenteil: Die im Traum erlebten positiven Gefühle zeigen vielmehr, dass es gut steht um die Liebe. Hat man umgekehrt im Traum ein schlechtes Gefühl beim Fremdgehen, dann sollte man sich seine Beziehung mal genauer ansehen. Fehlt es an Spannung, an Leidenschaft? Oder fehlt es auf der nichtkörperlichen Ebene an Kommunikation und Austausch?
Hinter jedem erotischen Traum können nicht ausgelebte Wünsche und sexuelle Fantasien stecken – müssen aber nicht. Es kann sich darin auch einfach der Wunsch nach mehr Liebe und Körperlichkeit ausdrücken. Oder es ist tatsächlich ein heißes sexuelles Erlebnis aus der Realität, das in der Traumwelt noch einmal verarbeitet wird.
Nicht immer sind die sexuellen Träume angenehm. Der Traum vom Sex mit dem Chef, dem Vater oder dem Bruder hinterlässt morgens eher ein betretenes, vielleicht gar verstörendes Gefühl. Dafür besteht jedoch kein Grund. Sex mit Angehörigen kann einfach den Wunsch nach mehr – asexueller – Nähe ausdrücken. Oder aber das Familienmitglied steht im Traum stellvertretend für die Beziehung zum Partner und ist ein Hinweis dafür, dass man sich besonders geborgen fühlt. Negativ gedeutet ist die Beziehung vielleicht etwas langweilig geworden, sodass man nur noch wie Brüderchen und Schwesterchen nebeneinander lebt. Sex mit dem Chef kann einfach bedeuten, dass man sich mehr Anerkennung wünscht.
Wie alle Träume müssen auch erotische Träume immer im Zusammenhang mit der eigenen Lebenswelt und der persönlichen Situation gedeutet werden. Auch die eigene Einstellung zur Sexualität ist wichtig, um einen erotischen Traum richtig zu entschlüsseln.
Hinter wildem Gruppensex, Fesselspielchen oder homoerotischen Erlebnissen im Traum müssen keine unterdrückten sexuellen Fantasien stehen. Dass man davon träumt heißt nicht, dass man es sich im wachen Zustand wünschen würde. Sexträume ergänzen das sinnliche Wachleben. Erotische Träume sollten einem nicht peinlich sein, denn sie zeugen von einer gesunden sexuellen Neugier und von einer leidenschaftlichen, begeisterungsfähigen Persönlichkeit.
Stellt man fest, dass der Liebste im Schlaf eine Erektion hat, muss das übrigens nicht heißen, dass in seinem nächtlichen Kopfkino gerade ein heißer Pornostreifen läuft. Eine Studie, die bereits in den 1960er Jahren von Charles Fisher in New York durchgeführt wurde, ergab, dass von dreißig Probanden, die im Schlaf eine starke Erektion hatten, nur acht von erotischen Träumen berichteten. Männer haben parallel zu ihren Traumphasen zyklische Erektionen, egal von was sie gerade träumen. Auch „feuchte Träume“ scheinen wenig mit dem tatsächlichen Trauminhalt zu tun zu haben.
Letzte Aktualisierung am 10.02.2017.