Wenn man selbst ein absoluter Workaholic ist, kann durchaus eine Neigung bestehen, die Mitarbeiter zu Höchstleistungen und Überstunden zu bewegen. Man erwartet, dass diese nicht nur das Beste geben, sondern darüber hinaus überdurchschnittliche Leistungen bieten können. Die Selbstbezogenheit wirkt sich somit auf die Erwartungshaltung und Motivation der Umwelt aus. Vielleicht ernennt stets einen Mitarbeiter des Monats, kuscht über Beförderungen, oder bietet für besonders herausragende Leistungen Bonuszahlungen. Es ist einem als stark erfolgsorientierter Mensch völlig unklar, wenn andere Mitarbeiter nicht mit dem selben Elan an die Arbeit gehen, diese womöglich als Mittel zum Zweck empfinden und gar keine besonderen Ambitionen zur Sondervergütung, -auszeichnung oder einer Beförderung haben.
Sehr häufig und stark wird die Selbstbezogenheit oft in der Erziehung ausgelebt. Je nachdem, welche eigenen Motive die persönliche Lebensweise beeinflussen, ist man geneigt, vom Kind dasselbe zu erwarten. Man hält Ordnung vielleicht für besonders wichtig und ermahnt das Kind ständig, das Zimmer aufzuräumen, die Schulunterlagen besonders ordentlich zu erhalten und während der Hausaufgaben perfektionistisch zu arbeiten. Vielleicht wird erwartet, dass das Kind möglichst viel lernt, Abitur macht und studieren geht, oder man schickt es in einen Sportverein, weil einem selbst die Bewegung am Herzen liegt. Sollte ein Kind allerdings entgegengesetzt ausgeprägt sein, kann dies bereits im jungen Alter zu ständigen innerlichen Konflikten oder unangenehmen Nachwirkungen auf Gesundheit, Psyche und Verhalten führen.
Sicherlich ist der Ansporn oder auch die Mitteilung eigener Bedürfnisse, Meinungen, Werte und Motive durchaus angemessen und man wird in der Kindererziehung stets bemüht sein, diese bestmöglich zu übernehmen. Für eine individuelle Persönlichkeit ist es allerdings wichtig, eine gewisse Akzeptanz zu entwickeln und die Bedürfnisse der anderen zu berücksichtigen.
Letzte Aktualisierung am 09.06.2011.