Stünde man vor der Aufgabe, einmal aufzuschreiben, welche Entscheidungen man im Laufe eines Tages traf, würde einem wahrscheinlich im ersten Moment nichts einfallen. Die meisten Tage im Leben scheinen alles andere als weltbewegend zu sein. „Alltag" und „Normalität" laufen uns häufig über die Lippen. Tatsächlich hat man aber an jedem noch so langweiligen Tag, eine ganze Vielzahl an Entscheidungen getroffen, die maßgeblich den gesamten späteren Lebensverlauf mit bestimmen.
Bewusst, welche Wirkung eine noch so unwichtige Entscheidung haben kann, wird einem dies nur, wenn sie besonders drastisch das Leben beeinflusst. Etwa der kurze Plausch mit der Verkäuferin, wodurch man den Bus verpasst hat, der kurz danach in einem schlimmen Unfall verwickelt war.
Häufig bemerken wir auch gar nicht, dass wir eine Entscheidung treffen. Wir würden wohl kaum es als wesentliche Entscheidung betrachten, wenn wir uns für ein bestimmtes Essen entscheiden. Allerdings beschäftigt es uns stark, wenn wir vor der Wahl zwischen zwei Jobs stehen.
Ein weiterer Nebeneffekt von der Wahl zwischen zwei oder mehreren Varianten ist das, was uns häufig hindert. Manchmal mag man sich gar nicht entscheiden, aus Angst, dadurch den falschen Weg einzuschlagen. Wenn uns diese Unentschlossenheit, oder Sensation erspart bleibt, empfinden wir Entscheidungen als völlig unwichtig, obgleich sie ebenfalls alles uns betreffende mit beeinflussen.
Ganz gleich, ob wir einen Berg bezwingen, oder einen Weg um ihn herum suchen, die Alternative wäre stehen bleiben und diese könnte sich früher oder später als äußerst trostlos erweisen, wenn man stets nur einen Berg vor Augen hat. Ob man sich später für eine Pause oder einen Umweg entscheidet, bleibt mit dem ersten Schritt noch immer offen. Auch was einem auf einem Weg begleitet, wird nicht im Vornherein entschieden, aber dass man Dinge entdeckt, Menschen findet, die einen begleiten oder eine Erfahrung macht, setzt die Entscheidung voraus, einen Weg einzuschlagen.
Letzte Aktualisierung am 14.06.2011.