Würde man nach vielen Jahren an einen Ort zurück kehren, an welchem seit vielen Jahren kein Mensch mehr war, früher allerdings einmal Straßen, Häuser und Menschen die Gegend mit Leben füllten, würde man sich wohl fragen, ob man nicht eher geträumt hat, jemals dort gelebt zu haben. Verlassene Straßen, ebenso wie Häuser und alles andere, was Menschen geschaffen haben, würden völlig verwildert von der Natur dominiert werden. Wenn regelmäßig den Pflanzen Einhalt geboten und ihnen der Platz zugewiesen wird, an welchem sie in voller Pracht blühen dürfen, kann es Straßen, Häuser und einen geordneten Lebensraum geben.
So wie man im Garten immer wieder Herr über das Unkraut werden möchte, ist es auch sinnvoll die Wahrnehmung in Bahnen zu lenken und dadurch effektiv zu nutzen, als ihnen unbeachtet den Freiraum zu gewähren, orientierungslos zu wirken. Unsere Nervenzellen sind stets in Aktion, feuern und verdrahten sich und geben so Befehle weiter. Wir haben nicht die Möglichkeit, unseren Nervenzellen zu verbieten, sich miteinander zu verdrahten und Wahrgenommenes weiterzuleiten, aber wir können Einfluss darauf nehmen, ob sich daraus ein sinnvolles Verkehrsnetz entwickelt, oder eine unüberschaubare Wildnis.
Ebenso wie Muskeln bei häufiger Beanspruchung stärker werden und erschlaffen, wenn sie nicht trainiert werden, ist dies auch mit unserer Wahrnehmung. Wie alles, was man beginnt, wird auch die bewusste Wahrnehmung anfangs anstrengend und ungewöhnlich sein. Sich diese Zeit aber zu nehmen und das Bewusstsein zu schulen, bewirkt im weiteren Verlauf, die bewusste Einflussnahme auf das Verhalten und Verständnis für die kleineren Signale. Statt sich über tausende Kreuzungen quälen zu müssen, da man ein plötzliches Verhalten des Körpers oder Empfinden nicht versteht, kann man über die Autobahn rasen und kennt schnell alle Rastplätze und Ausfahrten.
Es ist nicht nötig, dass sich der Körper wehrt, in Form von Krankheiten oder plötzlicher Schlappheit, bevor man einlenkt. Man kann auch zwischendrin Kraft tanken, oder einer Situation aus dem Weg gehen, um sich selbst zu schützen.
Letzte Aktualisierung am 14.06.2011.