Schwache Ausprägung des Schönheitsmotivs und die Wahrnehmung

Die Bewahrung der Selbstbeherrschung und -kontrolle übernimmt eine wichtige Rolle im Verhalten von Menschen, die im Lebensmotiv Schönheit gering ausgeprägt sind. Ganz gleich ob sexuell oder in Bezug auf andere Bedürfnisse, sie lassen sich nicht unbedacht steuern und sind stets auf der Hut vor einem vermeintlichen Kontrollverlust. Es ist ihnen wichtig, absolut suchtfrei zu sein und die Triebe entsprechend ihrer Wertvorstellungen zu kontrollieren. Ihre Wertvorstellungen werden von Moral und Sitten geprägt und nehmen einen primären Stellenwert ein. Durch die Befreiung von trieb- oder suchtgesteuerten Bedürfnissen kommen sie zum Empfinden, mit sich selbst im Reinen zu sein.

Die selbstkontrollierte Grundmotivation wirkt sich auch bedeutend auf ihr Sexualleben aus. Es ist ihnen nicht wichtig, ein abwechslungsreiches und intensives Sexualleben zu praktizieren. Selbst der permanente Verzicht auf Sex bedeutet für sie keine Einschränkung in der Lebensqualität. Sie sind nicht sonderlich daran interessiert und selbst in einer Partnerschaft hält sich das Verlangen danach stark in Grenzen. Sie verbinden die Liebe nicht direkt mit Sex. Ihrem Empfinden nach gehören diese Dinge nicht zwingend zusammen, wobei allerdings das Ausleben der Sexualität voraussetzt, dass eine tiefgründige Beziehung besteht. Von zwanglosen und unverbindlichen Sexualpraktiken sind sie absolut unbeeindruckt. Es würde ihnen nicht in den Sinn kommen, sich auf ein One-Night-Stand oder eine rein sexuelle Affäre einzulassen.

Schönheitsorientierte Menschen wirken in ihrer Verhaltensweise oberflächlich und triebgesteuert. Sie scheinen sich überhaupt nicht im Griff zu haben, sind völlig unkontrolliert ihren Bedürfnissen ausgeliefert und interessieren sich offensichtlich ohnehin nur für den Sex. Die Begriffe Moral und Sitte scheinen ihnen völlig fremd zu sein und ihnen geht die Fähigkeit der Selbstbeherrschung ab.

Ihre unbegrenzte Hingabe der Triebe macht auf gesittete kontrollorientierte Menschen einen animalischen Eindruck. Oberflächlich, völlig unromantisch und ohne jeglicher emotionaler Leidenschaft, lassen sie sich völlig unbeherrscht von ihren Bedürfnissen steuern. Menschen mit gering ausgeprägter Schönheitsorientierung empfinden diese Lebensweise als ordinär und abstoßend.