Jeder Mensch hat gewisse Motive, die unterschiedlichen Prioritäten entsprechen und letztlich das Handeln und Erleben beeinflussen. Ob ein Mensch sich dazu entschließt, etwas außerordentliches zu schaffen für die Familie, oder ob jemand dem Drang nach geht, seine Freiheit auszuleben spielt keine Rolle, letztlich sind es solche Motive, die jegliches Verhalten beeinflussen und entscheiden, wohin der Weg einen führt.
Ein Mensch, der keinen Sinn darin sieht, sich finanziell mit Versicherungen, Fonds oder Aktien abzusichern, der eigentlich nur im Hier und Jetzt leben möchte und sein Geld gerne für die scheinbar wirklich wichtigen Dinge ausgibt, nämlich den Spaß, dem könnten noch so viele Top-Manager etwas anderes erzählen, er wird sich davon nicht abbringen lassen, einfach zu leben.
Hingegen würden Menschen, die besonders daran interessiert sind, ihr Leben auf Beständigkeit auszulegen und ihrer Familie Sicherheit zu bieten kaum mit dem Geld leichtsinnig umgehen, sondern genau überlegen, wohin es geht.
Das ist nur ein geringer Bestandteil aller Motive, die den Menschen beeinflussen und lenken. Hier kann man zwischen den beiden Polen unterscheiden, der inneren Motivation und der äußeren Motivation. Manche Motive sind ureigenen Bedürfnissen, Trieben und Interessen, zuzuschreiben, andere wiederum sind äußerlich angetriebene Motive. Egal woher ein Motiv auch ausgelöst wird, immer wirkt es sich aktivierend auf den gesamten Organismus aus.
Immer ist das Resultat dieses, dass man aktiv einen gewissen Weg einschlägt und ein Ziel verfolgt. Die Motive sind nicht weg zu denken, denn tatsächlich ist es abhängig von der Motivation, ob man ein Ziel erreicht und wie man es erreicht. Man steigert die Leistungsfähigkeit und kann Kräfte nutzen, die tief in einem verborgen ansonsten schlummern.
Die Schwierigkeit dabei, mit den Motiven umgehen zu können liegt der Unbeständigkeit zu Grunde. Eine Balance zu schaffen, zwischen Motivation und Demotivation, ist nicht immer einfach. Man wird auch vermutlich nie davon ausgehen können, eine beständige Balance zu erlangen, aber man kann diese immer wieder neu finden. Es ist eine Frage der Lebenseinstellung, ob man äußerst positiv motiviert ist, oder die Motivation zu häufig anzweifelt.
Motivation ist ein Elixier, welches den Menschen zum Handeln und Erreichen von Zielen antreibt. Die dafür verantwortlichen Motive, können aus zwei verschiedenen Ebenen herkommen. Einmal gibt es die basalen Motive, welche in der frühkindlichen Entwicklung bereits festgelegt werden und zum anderen gibt es kognitive Motive, welche im Laufe des Lebens sich entwickeln und auch veränderbar sind.
Für die kognitiven Motive sind Lebenssituationen, Zielvorstellungen und Wünsche verantwortlich. Es kann sein, dass durch die Beobachtung eines bestimmten Menschen in der Umwelt oder auch eine Situation, die die Umwelt und vielleicht auch einen selbst betreffen als Ursache dienen, sich ein bestimmtes Ziel zu setzen, oder einen gewissen Weg einzuschlagen.
Im Gegensatz zu basalen Motiven, sind kognitive Motive vom Bewusstsein gesteuert, man erkennt sie problemlos und lässt sich aus dieser Motivation heraus antreiben. Jedoch ist damit nicht festgelegt, ob dieses Motiv anhaltend bleibt. Tatsächlich kann es sein, dass man bei der Veränderung einer Situation bereits dieses Motiv, welches eine Veränderung unterstützt hat außer Acht lässt und ein neues Motiv an diese Stelle eintritt.
Außerdem sind selbst hergestellte Motive nicht immer als Kraftquelle zu verstehen. Manchmal können sie auch basalen Motiven im Weg stehen, oder aber umgekehrt, basale Motive verhindern, dass die kognitiven Motive tatsächlich zur wirksamen Kraftquelle werden. Wenn sich diese Motive grundlegend unterscheiden, etwa dass man äußerst gering mit dem basalen Machtmotiv beseelt ist, man allerdings selbst gesteuert ein Machtmotiv ausleben möchte, kann es sein, dass man den selbst hergestellten Wunsch nicht erfüllen kann.
Natürlich gibt es aber auch Motive, die sich sowohl auf basaler, als auch auf kognitiver Ebene befinden. Wenn eine solche Kraftquelle entdeckt wird, stehen einem ungeahnte und ausgesprochen starke Fähigkeiten zur Seite, damit etwas zu bewirken.
Die Kraftquellen, sowohl auf basaler Basis, als auch die selbst hergestellten Motive zu erkennen und schließlich zu nutzen, wird einem dabei einen wesentlichen Vorteil bringen, wenn es darum geht, Ziele zu erreichen.
Es ist eigentlich faszinierend die Tatsache, dass bereits mit einem Lebensalter von gerade mal sechs Wochen die Festlegung der impliziten (auch basal genannt) Motive beginnt. Die basalen oder impliziten Motive gehören zu den beiden Steuerungen oder Antrieben, die im Laufe des Lebens sich entwickeln. Sie beeinflussen unser Handeln und die Zielsetzung ein Leben lang. Im frühkindlichen Alter werden die impliziten Motive gebildet, die sich aus Reaktionen und Verhaltensweisen des Babies heraus ableiten, welche bereits in diesem Alter mitbekommen, welche Reaktionen der Umwelt auf welche Aktion folgt und wohin diese führt. Damit positive Reaktionen weiterhin bestehen bleiben, wendet das Baby die entsprechenden Handlungen an.
Begleitet werden die impliziten Motive mit einigen Hormonen. Es kommt so zum Beispiel zur Noepinephrin- und Testosteron-Ausschüttung, bei der Stimulierung des Machtmotivs, oder zur Ausschüttung von Vasopressin bei der Stimulation des Leistungsmotivs, sowie zur Dopaminausschüttung, beim Anschlussmotiv.
Diese impliziten Motive haben eine Besonderheit: Sie begleiten einen Menschen bis zum Lebensende und verändern sich niemals. Da man sie nur selten bewusst wahrnimmt, sind automatische und bewusst unerklärliche Handlungen auf diese impliziten Motive zurückzuführen. Wenn beispielsweise eine Situation auf irgendeine Weise dazu führt, dass Vasopressin ausgeschüttet wird, kann eine enorme Leistungsstärke die Folge sein, selbst wenn es einem nicht bewusst ist, weshalb man diese plötzlich hat.
Würde man bei einem etwa zwei Jahre alten Kind einige Tests durchführen, könnte man bereits in diesem Alter eine Prognose über das spätere Leben abgeben - etwa wenn es um die Frage geht, inwiefern das Machtmotiv ausgeprägt ist.
Ins Bewusstsein rufen kann man die impliziten Motive nur, durch entsprechende Analysemöglichkeiten, wie etwa dem Reiss Profile, welches sich darauf spezialisiert. Auf einem Abbild des Gehirns sind diese impliziten Motive unter anderem in der rechten Gehirnhälfte zu finden, welche für die emotionalen und psychischen Aspekte zuständig ist.
Die impliziten Motive sind von bedeutsamer Wichtigkeit, wenn man sich über die ureigenen Kraftquellen im Klaren werden kann und den höchsten Erfolg anstrebt.
In jedem Schwangerschaftsbuch wird darauf hingewiesen, dass die Zeit bis zur Geburt des ungeborenen Babys eine ganz besondere Zeit ist, dass es wichtig ist, für Mutter und Kind Ruhe und Sicherheit zu fühlen und dass sich jeder Streit und Stress auch auf das Baby auswirkt. Es ist schon lange bekannt, dass ein Baby weit mehr mitbekommt, als man es womöglich wahrhaben mag, oder sich vorstellen kann.
Und tatsächlich ist es ein sehr wichtiger Punkt, der dennoch häufig ignoriert wird, denn tatsächlich ist schon vor der Geburt das Baby fähig, die eigenen Sinne zu verwenden. Es hört den Herzschlag der Mutter, spürt die Bewegungen im Mutterleib, nimmt Stress wahr, durch eine entsprechende Hormonveränderung und ist vollends auf die Mutter eingestellt. Das ungeborene Baby spürt, wenn die Mutter mit einer ruhigen und liebevollen Art und Weise sich auf die Geburt vorbereitet und es nimmt wahr, wenn es der Mutter nicht gut geht.
Nach der Geburt, ist das Baby rausgerissen und in einer scheinbar unendlich großen Welt hineingeboren und such ständig nach dieser Nähe und Geborgenheit, denn dies ist eine Sicherheit, welches es die Monate zuvor hatte. Die von Geburt an funktionierenden Triebe des Babys werden ausgelebt und die Reaktionen auf das Schreien werden gespeichert. Natürlich werden alle Erfahrungen eines Babys im Unterbewusstsein abgespeichert, aber darauf folgen spätere Verhaltensweisen und es bildet sich bereits in diesem frühkindlichen Alter die Ebenen, für die spätere Persönlichkeit des Menschen.
Alle Erfahrungen, die ein Säugling macht, werden bereits vor der Geburt gespeichert, gewertet und schließlich im späteren Verlauf des Lebens verwendet. So ist es nur logisch, dass Traumata aus dem Säuglingsalter auch später noch vorhanden sind und das Leben beeinflussen. Aber auch die daraus entstehenden Motive, welche sich im Unterbewusstsein verbergen, aber unweigerlich die Oberfläche beeinflussen, werden bereits in diesem Säuglingsalter festgelegt und nicht bewusst gesteuert.
Letzte Aktualisierung am 28.05.2021.