Unser Leben und alles, was damit zusammenhängt wird in einigen Punkten noch immer von urzeitlichen Grundbestandteilen unserer Reaktionsweisen bestimmt. Der Mensch hat beispielsweise die nützliche Hormonausschüttung entwickelt, welche in manchen Situationen in uns völlig ungeahnte Kräfte hervorholt. Der Flucht- oder Kampfmodus wenn eingestellt ist, lässt uns sowohl in Reaktionsgeschwindigkeit und ausdauernder Schnelligkeit, als auch in Energie für eine Gegenwehr ungewöhnlich an Stärke gewinnen.
Auch aus Urzeiten ist das Erbe der Einschätzung eines Fremden binnen weniger Sekunden. Viele Jahre vor unserer Zeit war dies eine überlebensnotwendige Fähigkeit. Hätte der Urmensch nicht die Menschen um sich herum einschätzen können, denen er unbekannter Weise begegnet, so hätte dies fatal enden können. Damals ging es unter anderem darum einzuschätzen, ob der andere einem wohlgesonnen war und ob er in den Kräften einem überlegen oder unterlegen war. Heute tun wir dasselbe immer noch, nur dass es eigentlich nicht mehr notwendig wäre. Nicht umsonst ist man bemüht, sich nach allen gegebenen Möglichkeiten in ein positives Licht stellen zu können, wenn man ein wichtiges Treffen vor sich hat.
Über den Geruchsinn, die äußerliche Erscheinung und verbale Ausdrucksweise erfolgt ein Abgleich mit den impliziten Motiven und daraus entsteht ein Urteil. Dieses bleibt solange bestehen, bis es revidiert werden muss, da man womöglich eine andere Meinung hat. Allerdings dauert dies sehr lang und ist manchmal gar nicht möglich.
Würde ein besonders freiheitsliebender Mensch, der sich am liebsten vom Wind tragen lässt und sich auf nichts und niemanden festlegt, auf einen besonders starrsinnigen und traditionellen Menschen treffen, wäre klar, dass dieser offensichtlich altmodisch ist. Dieses Urteil wird in wenigen Sekunden gefällt und beeinflusst die gesamte spätere Entwicklung. Häufig sind diese (Vor-)Urteile auch die Ursache für Streitgespräche und eine starke gegenseitige Antipathie.
Letzte Aktualisierung am 14.06.2011.