Das Lebensmotiv Rache und Kampf wirkt sich auf das kämpferische Wesen und die Fähigkeit, sich zu behaupten aus. Wenn es stark ausgeprägt ist, sind Menschen wesentlich stärker daran interessiert, sich mit anderen Menschen zu messen und möglichst immer zu gewinnen. Sie freuen sich auf Wettkämpfe und leben das Bedürfnis im gesamten Alltag aus.
Wenn es zu Diskussionen oder Auseinandersetzungen kommt, ist das Bedürfnis, dies zu gewinnen ebenso groß, wie wenn ein Wettkampf ansteht. Der Streit und Diskussionen werden begrüßt und mit vollem Einsatz ausgelebt.
Auch in anderen Belangen ist der Drang, besser zu sein vertreten. Sie möchten schnellere Autos fahren als ihre Freunde, ein größeres Haus haben, besser aussehen oder mehr verdienen. Natürlich ist es auch abhängig von anderen Lebensmotiven, in welchen Bereichen dieses Lebensmotiv besonders zur Geltung kommt und welchen Gewinn sie für sich einfahren möchten.
Im Verlieren sind sie schlecht und es kann durchaus sein, dass sie in einem solchen Fall überreagieren. So lange ein „Spiel" aber noch nicht entschieden ist, so lange ist auch der Kampfgeist besonders stark vorhanden. Wenn schon alles festzustehen scheint und ein Sieg nicht absehbar ist, wird dies als Motivation aufgefasst, der zu Höchstleistungen anspornt.
Durchaus ist es möglich, dass sich die starke Ausprägung des Rache/Kampf-Motivs in aggressivem und streitsüchtigem Verhalten äußert. Menschen mit einer hohen Affinität dazu sind womöglich eher bereit, sich in handgreifliche Auseinandersetzungen zu stürzen. Auch hier werden sie nicht aufgeben, bis ganz klar entschieden ist, wer gewonnen hat.
Menschen, die Konflikten eher aus dem Weg gehen, sind den Kampfnaturen ein Dorn im Auge, sie achten aber andere kämpferische Menschen.
Wenn andere Menschen an ihnen zweifeln, wirkt sich das als Motivation aus. Sie möchten dann beweisen, dass es keinen Grund zum Zweifeln gibt. Ebenso ist die Konkurrenz eine Motivation. Sie wird beobachtet und ständig überboten, um den Sieg für sich einstecken zu können.
Friedlich, harmonisch, freundlich, warmherzig, fair und streitschlichtend - das sind wohl einige Eigenschaften, die auf Menschen, welche eine schwache Ausprägung im Lebensmotiv Kampf und Rache haben gut beschreibt. Sie gehen Konflikten aus dem Weg, mögen keinen Streit und lieben einen freundlichen, friedlichen und fairen Umgang mit anderen.
Wenn sie persönlich angegriffen werden bemerken sie dies zwar, ignorieren es aber eher, als dass sie sich auf einen Konflikt deshalb einlassen würden. Oft kommt der Beleidigende verschont davon und muss sich nicht auf eine Auseinandersetzung einstellen.
Als Friedensstifter eignen sie sich ausgezeichnet. Sie schlichten möglichst jeden Streit, wenn sie in einem involviert sind, sind dazu in der Lage, zwei Kämpfer nach einem Wettkampf zusammenzuführen und bringen diese dazu, sich die Hände zu geben und Frieden zu schließen und setzen sich gegen Ungerechtigkeiten, Kämpfe oder Terrorismus ein.
Sollte im Job ein Konflikt anstehen, fühlen sie sich mit dieser Situation überfordert oder gehen ihr bewusst aus dem Weg. Sie sind allerdings perfekt geeignet, wenn in ihrem Beruf die Annahme von Reklamationen notwendig ist, die ruhig und angriffslos geschehen sollte, oder Dissonanzen von Mitarbeitern möglichst friedlich geklärt werden sollten. Bei solchen Angelegenheiten sind sie in ihrem Element und bewahren Ruhe und Freundlichkeit.
Sollte einmal ein Streit nicht verhinderbar gewesen sein, dann sind Menschen mit schwacher Ausprägung im Kampf/Rache-Motiv schnell geneigt, dem Streitbeteiligten zu vergeben und sich mit ihm auszusöhnen. Es mag wohl enttäuschend sein, wenn dieser eine hohe Ausprägung in diesem Motiv hat und sich daher quer stellt.
Die extreme Form der Ausprägung ist selten vorhanden. Bei einer Tendenz zur schwachen Ausprägung sind Menschen durchaus in der Lage, sich durchzusetzen, tun dies aber auf eine faire Weise.
Die beiden grundverschiedenen Typen (mit starker und mit schwacher Ausprägung) im Lebensmotiv Kampf und Rache, haben gegenseitig wenig Verständnis füreinander. Die Kämpfernatur stellt den harmonieliebenden Friedensstifter als konfliktscheuen Verlierertypen dar. Menschen mit schwacher Ausprägung des Motivs glauben, dass der Kämpfer sich seiner Handlungen und der damit verbundenen Konflikte nicht bewusst ist.
Jeder Mensch ist anders ausgeprägt. Es ist möglich, dass das Lebensmotiv Kampf und Rache stark ausgeprägt ist, es kann aber auch schwach ausgeprägt sein. Abhängig von der Ausprägung des Lebensmotivs unterscheidet sich das Verhalten und die Grundeinstellung zu gewissen Situationen. Die Aspekte, welche für eine starke oder schwache Ausprägung des Motivs sprechen, können einem bewusst machen, in welche Richtung man selbst eher tendiert.
Das Lebensmotiv Kampf/Rache in starker Ausprägung wirkt sich auf die allgemeine Bereitschaft zu Konflikten positiv aus. Diese Menschen lassen sich wesentlich schneller reizen und reagieren mit wütender oder verärgerter Grundstimmung auf konfliktbegünstigende Situationen. Sie stellen sich allen Diskussionen und Auseinandersetzungen.
Gerne treten sie in Wettkämpfen an, wobei natürlich das Ziel darin besteht, zu gewinnen.
Sie bringen viel Energie dafür auf, besser zu sein, als andere. Die Situationen können dafür ganz unterschiedlich sein. Es wird voller Einsatz gebracht, um zu beweisen, dass man der Beste ist.
Menschen, die eine geringe Ausprägung im Lebensmotiv Kampf und Rache haben, gehen Auseinandersetzungen wann immer es geht aus dem Weg. Sie vermeiden es, sich einem Streit oder Konflikt zu stellen indem sie die Situation entschärfen, oder sich dieser nicht stellen.
Beleidigungen und persönliche Angriffe werden ignoriert, auch wenn sie sich getroffen fühlen. Der Wunsch, keine Auseinandersetzung ausstehen zu müssen überwiegt allerdings.
Gewinnen, nur um zu gewinnen gehört nicht zu ihren Bedürfnissen.
Sie eignen sich hervorragend als Streitschlichter, denn mit ihrer geduldigen und friedlichen Ausstrahlung sind sie immer bemüht, eine möglichst friedliche und faire Lösung für Auseinandersetzungen zu finden.
Die wenigsten Menschen erkennen sich nur in einer Ausprägung des Lebensmotivs. In vielen Fällen stimmen sowohl einige Aspekte der starken Ausprägung, als auch einige Aspekte der schwachen Ausprägung des Lebensmotivs Kampf und Rache mit der eigenen Person überein. Vielleicht erkennt man, dass man mehr in eine der Ausprägungen tendiert. Allerdings kann auch eine neutrale Ausprägung möglich sein.
Aufschluss darauf, wie die persönliche Ausprägung in einem Lebensmotiv im Einzelfall aussieht, gibt der Reiss Profile Test.
Letzte Aktualisierung am 07.06.2021.