Die Familie hat für Menschen, mit einer starken Ausprägung in diesem Motiv einen besonders hohen Stellenwert. Alle Lebensumstände und -situationen, werden nach der Familie gerichtet und so ausgelegt, dass die Kinder und der Partner nicht zu kurz kommen. Beruf, Termine und man selbst, stehen hinter der obersten Priorität: der Familie.
Für Menschen, die stark ausgeprägt sind im Lebensmotiv Familie, ist ein besonders zeitintensiver Job oft eine Qual. Sie verschwenden sehr viel Kraft, wenn sie wenig Zeit bei ihrer Familie verbringen können. Wenn irgendetwas in der Familie dann schief geht, macht man sich Selbstvorwürfe und kann innerlich daran kaputt gehen.
Wenn man räumlich von der Familie getrennt ist, wird sich wesentlich schneller und stärker Heimweh einstellen. Auch die Trennung von den Kindern kann dazu führen, dass man in eine Depression verfällt. Menschen, die sehr stark in diesem Motiv ausgeprägt sind, investieren so viel Zeit in die Familie, wie es geht. Daher können sie schwer loslassen und suchen sich womöglich einen Ersatz, wenn die Kinder das Elternhaus irgendwann verlassen. Wenn dann Tiere angeschafft werden, werden diese genauso mütterlich umsorgt, wie die Kinder und sind als vollwertiges Familienmitglied anzusehen.
Ein sehr schlimmer Schicksalsschlag ist es, wenn Menschen mit dieser starken Ausprägung keine Kinder bekommen können. Auch hier suchen sich die Menschen meist einen Ersatz. Sie adoptieren Kinder, umsorgen verstärkter den Partner, oder kümmern sich um alte Menschen, indem sie sie pflegen.
Pflegeberufe und eigene Kinder, können sich erfüllend auf das Leben eines Menschen auswirken, der sehr stark auf das Lebensmotiv Familie ausgerichtet sind. Sie suchen die enge Bindung, lieben es, Kinder zu erziehen, aufwachsen zu sehen und ihnen die Welt zu erklären. Aber auch die Pflege von Menschen, zu denen eine enge Bindung besteht oder aufgebaut wird, kann sich erfüllend auf dieses Bedürfnis auswirken.
Eine schwache Ausprägung im Lebensmotiv Familie führt dazu, dass Menschen den Wunsch haben, sich von ihrer Familie zu befreien, oder gar keine zu haben. Der Kinderwunsch ist häufig nicht vorhanden, da andere Bedürfnisse sich womöglich gar nicht mit Kindern übereinstimmen ließen. Wenn dennoch Kinder vorhanden sind, werden diese mehr wie gleichberechtigte Freunde empfunden. Das Interesse an den Kindern könnte mit zunehmendem Alter steigen. Sie sind froh, wenn ihre Kinder ihren eigenen Weg gehen können und nicht mehr ständig umsorgt werden müssen.
Kleinkinder werden vielleicht der Kindertagesstätte oder dem Partner abgegeben, damit die Zeit für Karriere oder Freizeit investiert werden kann. Zwar lieben die Menschen mit geringer Ausprägung dieses Motivs ihre Kinder, allerdings sind sie froh, wenn sie nicht ununterbrochen für ihre Familie da sein müssen.
Oft besteht ein Konflikt zwischen Familie und primären Wünschen. Wenn die Mutter oder der Vater besonders stark im Job involviert sind und dies für sie mehr Zufriedenheit bringt, als Zeit mit der Familie zu verbringen, mögen diese Bereiche nicht miteinander zu vereinen sein. Es ist möglich, dass die Beziehung zu den Kindern schlecht ist und es zu keiner emotionalen Bindung gegenseitig kommt. Manche Menschen mögen noch nicht einmal an ihre Familie denken, wenn sie räumlich getrennt sind.
Auch in Partnerschaften sind Konflikte möglich, wenn beide Teile eine eher geringe Ausprägung in diesem Motiv haben, da womöglich beide ihren Berufen nachgehen möchten und keiner sich dazu berufen fühlt, ausschließlich den Haushalt und die Erziehung der Kinder zu übernehmen.
Familienmenschen und Nicht-Familienmenschen haben häufig einen Konflikt. Menschen mit geringer Ausprägung in diesem Lebensmotiv gelten als egoistisch und wirken, als würden sie ihre Kinder nicht lieben. Umgekehrt ist die Vorstellung des intensiven Familienlebens für Nicht-Familienmenschen nicht besonders angenehm, da man das als einschränkend, gebunden und nicht frei empfinden mag.
Die unterschiedlichen Ausprägungen eines Lebensmotivs differenzieren sich grundsätzlich in ihren Merkmalen. Diese Merkmale kann man für sich vielleicht in einer Richtung mehr und in der anderen weniger bestätigen, was Aufschluss darauf gibt, in welche Richtung die Tendenz geht. Die Ausführungen werden bei der eigenen Bewertung helfen, sich einzuordnen.
Bei einer starken Ausprägung des Lebensmotivs Familie, ist es für Menschen ein wichtiger Lebenswunsch, selbst einmal Kinder zu haben und ein intaktes Familienleben zu führen.
Es bereitet ihnen große Freude, Zeit mit ihren Kindern zu verbringen und ihnen die Welt zu erklären. Sie genießen jede Minute und gehen in dieser Aufgabe auf.
Sie wünschen sich eine warmherzige Familie und ein intensives Familienleben mit Kindern und einem Partner, der ebenso stark das Bedürfnis hat, eine Familie zu haben.
Für sie nehmen Kinder einen primären Platz im Leben ein. Sie empfinden es als Lebensaufgabe und höchstes Lebensziel, ihre Kinder beim Erwachsenwerden aktiv und mit viel Aufmerksamkeit zu begleiten.
Wenn das Lebensmotiv Familie gering ausgeprägt ist, sind andere Prioritäten dominierend. Für sie ist das Kümmern um ihre Kinder eher eine Belastung.
Sie sind nicht unbedingt daran interessiert, viel Zeit mit ihren Kindern zu bringen und sehen mehr Sinn darin, die Zeit, welche sie mit ihren Kindern haben, intensiv zu nutzen. Auch wenn sie weniger Zeit mit ihren Kindern verbringen und sie stattdessen von anderen Menschen erziehen lassen, lieben sie ihre Kinder.
Es fehlt den Menschen mit geringer Ausprägung des Lebensmotivs Familie nichts, wenn sie keine Kinder haben.
Die Ausprägung des Lebensmotivs ist nicht zwingend nur stark oder schwach. Es kann sein, dass sowohl in die eine, als auch die andere Ausprägung auf einen zutrifft, was darauf schließen lässt, dass eher eine Tendenz in die eine oder andere Richtung vorhanden ist, oder auch eine neutrale Ausprägung des Motivs vorherrscht.
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Letzte Aktualisierung am 07.06.2021.