Konfliktsituation durch Lebensmotiv Anerkennung

Einer der sechs Gründe für einen Konflikt mit Schulleistungen, die Steven Reiss gefunden hat, ist sowohl die hohe, als auch die niedrige Ausprägung im Lebensmotiv Anerkennung. Während der eine Schüler stets bemüht ist, besonders gute Leistungen zu erbringen und mit Kritik in Form von schlechten Noten oder gar einer direkten Kritik schlecht umgehen kann, ist der Schüler mit einer geringen Ausprägung im Anerkennungsmotiv wenig daran interessiert, besonders viel Einsatz zu zeigen, um gute Noten hervorzubringen. Im letzteren Fall ist das Interesse an guten Noten sehr gering und die Faulheit siegt über dem Fleiß.

Das Streben nach Anerkennung kann allerdings auch eine Gefahr bergen, wodurch die Schulleistungen negativ beeinflusst werden können. Zum einen ist es so, dass Tests mit Notenvergabe häufig als äußerst stressige Angelegenheit empfunden werden, wodurch ein Versagen mittels eines Blackouts oder gar eine ausgeprägte Prüfungsangst die Folge sein können. Zum anderen kann es sein, dass die Reaktion auf schlechte Noten dahin geht, sich auf Dinge zu konzentrieren, in denen Schüler mit hoher Ausprägung im Anerkennungsmotiv von Haus aus bessere Leistungen erzielen. Sie mögen womöglich sogar verschweigen, wenn sie in einem Schulfach schlechtere Noten haben und dadurch weiter darin versagen.

Die Reaktionen der Eltern und Lehrkräfte sollten in diesen unterschiedlichen Fällen auch unterschiedlich ausfallen. Während Schüler mit einer geringen Ausprägung im Anerkennungsmotiv durchaus mit direkter und offener Kritik konfrontiert werden sollten, wäre dieses Verhalten gegenüber Schülern mit hoher Ausprägung im Anerkennungsmotiv absolut falsch. Für diese wäre eine offene Kritik ein Schlag mitten ins Gesicht.

Vielmehr ist es sinnvoll, den anerkennungsbedürftigen Schülern zu zeigen, dass man hinter ihnen steht, sie unterstützt und auch Anerkennung schenkt, wenn sich ihre Noten in Fächern verbessern, selbst wenn sie noch nicht ausgezeichnet sind. Auch ist es durchaus sinnvoll ihnen verständlich zu machen, dass man von ihnen nicht stets Bestleistungen erwartet.