Wenn die Ausprägung im Neugier-Motiv gering ist, steht einem Menschen weit weniger der Sinn nach Theorie. Diese Menschen haben kaum Interesse daran, wie etwas in jeder Einzelheit funktioniert, wichtig ist ihnen, wie es angewandt wird.
Wenn der Theoretiker eine defekte Maschine in tausend Einzelteile zerlegt, um zu analysieren, wie diese funktioniert, wird der Praktiker den Schraubenzieher nehmen und die Schrauben fest drehen, welche für den Defekt verantwortlich sind. Es interessiert ihn nicht, welche Probleme in der Zukunft dadurch entstehen könnten, denn diese kann man immer noch beheben, wenn es so weit kommt, der Theoretiker hingegen, wird geneigt sein bereits im Voraus einen weiteren Defekt möglichst zu vermeiden.
So unterschiedlich die Menschen mit geringer oder hoher Ausprägung im Lebensmotiv Neugier sind, gehen sie auch mit ihrem Körper um und fühlen sich aus anderen Beweggründen wohl. Der neugierige Theoretiker fühlt sich wohl, wenn er stets geistig gefordert wird, Zusammenhänge erkennt und versteht und dabei kein Detail außer Acht lässt. Sollte ein solcher Mensch einen völlig stupiden Beruf ausüben, könnte dieser schnell gelangweilt sein und darunter leiden. Im Krankheitsfall wird der theoretische Patient alles wissen wollen, was damit zusammenhängt und das selbst, wenn es nur weit entfernt mit einer Krankheit in Verbindung zu bringen ist, da er dadurch davon ausgeht, eine Krankheit am besten heilen zu können.
Der praktisch veranlagte Mensch mit geringer Ausprägung im Neugier-Motiv möchte sich nicht mit Details ärgern und behält das Wesentliche im Auge. Damit er sich wohl fühlt, setzt er sein Wissen praktisch um. Ihm ist es egal, wie ein Medikament im Einzelnen wirkt, so lange es eine Krankheit heilt, denn für ihn zählt das Ergebnis.
Letzte Aktualisierung am 12.09.2011.