Es gab aber auch schon immer Menschen, denen die Gleichberechtigung besonders wichtig ist und die sich dafür einsetzen. Genau dieser Aspekt spielt auch für Menschen mit einer geringen Ausprägung im Statusmotiv eine große Rolle. Ganz gleich in welcher Schicht diese sich bewegen, ist es ihnen entweder überhaupt nicht wichtig, Luxus, Statussymbole oder eine bedeutende gesellschaftliche Position zu haben, oder sie können mit diesen nicht viel anfangen, sofern ihnen dies vergönnt ist.
Vielmehr möchten sie nicht sonderlich aus der Masse hervorgehoben werden und meiden Sonderbehandlungen. Es ist diesen Menschen oft unangenehm, wenn sie öffentlich belobigt werden, sie leben lieber in einem kleinen bescheidenen Haus oder einer gewöhnlichen Wohnung und fahren ein fahrtüchtiges, aber unscheinbares Auto. Auszeichnungen in jeder Hinsicht werden als Mittel zum Zweck angesehen, stellen aber keinen besonderen Wert dar.
Wenn solche Menschen in prominente Familien hineingeboren wurden, kann es sein, dass sie sich völlig davon distanzieren, womöglich sogar die Ferne suchen, in denen sie als völlig normalen Menschen angesehen werden, oder es ist für sie eine ständige Belastung, wenn sie sich gezwungen fühlen, das Spiel mitzuspielen.
Im Krankheitsfall suchen gering statusorientierte Menschen oft erst sehr spät einen Arzt auf und legen die Erwartungshaltung an den Tag, dass es sicher wieder besser wird. Das Interesse am eigenen Wohlbefinden ist eher gering, besonders da sie häufig den Vergleich zu Menschen ziehen, denen es offensichtlich viel schlechter geht. Es kann sogar sein, dass sie sich nicht eingestehen, wenn es ihnen schlecht geht, da sie sich dabei schäbig vorkämen, wo sie doch eigentlich alles haben.
Letzte Aktualisierung am 15.09.2011.