Wenn ein Kind beispielsweise im Lebensmotiv Neugier gering ausgeprägt ist, wird der theoriebelastete Unterricht zur Qual. Schüler mit dieser Ausprägung sind wesentlich schneller fähig etwas aufzunehmen, was sie praktisch anwenden. Wenn der Unterricht nicht entsprechend lebhaft und praxisnah gestaltet wird, sind schlechte Schulnoten häufig die Folge.
Die Ausprägung des Neugiermotivs gibt keinen Aufschluss auf die Intelligenz eines Kindes! Häufig sind Schülerinnen und Schüler mit dieser Motivausprägung durchaus sehr intelligent, erhalten aber nicht die passende Förderung ihrer Qualitäten. Sie können vielleicht schnell die technischen Zusammenhänge eines Mofas oder Autos erfassen, sind fähig ein Fahrrad komplett zu zerlegen und wieder zusammen zu schrauben, legen aber keinen Wert auf das theoretische Wissen in Bezug darauf. Selbst wenn sie an etwas noch so interessiert sind, möchten sie sich nicht mit einem Buch herumschlagen, welches jedes Detail kompliziert beschreibt. Viel lieber möchten sie sich durch das Anwenden von Wissen, Beheben von Fehlern und Umsetzen der Theorie fortbilden.
Wenn das eigene Kind im Lebensmotiv Neugier gering ausgeprägt ist, kann man dieses durch das Befriedigen seiner Bedürfnisse durchaus effektiv unterstützen, auch die notwendigen schulischen Leistungen zu erbringen. Vielleicht kann man manche theoretische Unterrichtsinhalte mit einem praktischen Beispiel erklären, oder man findet jemanden, der dazu fähig ist.
Fächer, die zu weit entfernt von der Praxis sind, können sich dennoch stets als Problem darstellen. Nicht in jedem Schulfach muss ein Kind einzigartige Leistungen erbringen. Etwas Nachsicht und Akzeptanz ist sicherlich manchmal angebracht. Allerdings sollte man auch nicht in Versuchung kommen, schlechte Noten mit einer geringen Ausprägung im Neugiermotiv zu entschuldigen! Es ist vielmehr angebracht, das eigene Kind individuell und konstruktiv zu Unterstützen, die eigenen Qualitäten zu entdecken und auszubauen.
Letzte Aktualisierung am 26.10.2011.