Zu den erfolgreichsten Liedern gehören die romantischen, oft etwas traurigen und sehnsüchtigen, ruhigen Stücke. In der modernen Musik sind sie als Balladen bekannt. Auch wenn sie manchmal abwertend als Schnulzen bezeichnet werden, so lösen sie bei vielen Menschen starke Gefühle aus. Doch was macht die Wirkung der Balladen aus?
Die Psychologie hat darauf noch keine genaue Antwort gefunden. Musikpsychologen forschen intensiv an der emotionalen Wirkung von Songs. Bei Balladen, die sich um Herzschmerz und Liebeskummer drehen, können sich viele Menschen schon auf textlicher Ebene besonders gut mit der Stimmung identifizieren. Wenn dann noch die Klänge und Melodien gefühlsmäßig passen, berührt das Lied dessen Hörer sehr stark. Übrigens sind tiefgehende Herzschmerzsongs erfolgreicher als „reine" Liebeslieder, die nur von glücklichen Tagen berichten.
Tatsache ist, dass die Musik uns mehr beeinflusst, als wir denken. In einer französischen Untersuchung stellte sich heraus, dass Frauen im Durchschnitt tatsächlich leichter zu beeindrucken sind, wenn sie mit Liebesliedern beschallt werden. So bekamen die jungen Frauen in dem Test unterschiedliche Musik im Warteraum zu hören. Nach einem Gespräch mit jungen Männern fragten diese jeweils die Frauen nach ihrer Telefonnummer. Diejenigen, die vorher eine Ballade zu hören bekamen, gaben zu 52 Prozent die Telefonnummer heraus - gegenüber 28 Prozent bei den Frauen, die vorher mit anderer Musik berieselt wurden.
Ähnliches gilt aber auch für Männer. In einer anderen Studie waren Männer im Blumengeschäft dazu bereit, mehr Geld auszugeben, wenn dort Balladen liefen.
Vieles hängt natürlich von der eigenen Wahrnehmung und der musikalischen Vorgeschichte ab. Deshalb kann es auch durchaus manchmal nach hinten losgehen, die Traumfrau oder den Traummann mit Liebesliedern betören zu versuchen. Wenn sich der oder die Betreffende nicht mit Balladen identifizieren kann und sie als Schnulzen ansieht, hilft auch der schönste Song nichts. Hier kann dann nur Abhilfe schaffen, sich vorher über den Musikgeschmack der Person zu erkundigen.
Letzte Aktualisierung am 01.07.2010.