Der Voyeurismus ist eine sexuelle Störung und wird in die Gruppe der Paraphilien eingeordnet: Paraphilien (abgeleitet von den Worten ‚para‘ für ‚abweichend‘ und ‚philia‘ für ‚Zuneigung/zugeneigt‘) bezeichnen Störungen, bei denen sich Personen sexuell angezogen fühlen von Dingen oder Situationen, die allgemein als ungewöhnlich erscheinen. Auch weicht bei einer Paraphilie in der Regel die Form der praktizierten Sexualität von verbreiteten Formen ab.
Von Voyeurismus spricht man in diesem Zusammenhang, wenn eine Person sexuelle Befriedigung bevorzugt daraus zieht, andere Menschen zu beobachten, die unbekleidet oder sexuell tätig sind. Von Voyeurismus Betroffene sind überwiegend Männer. Die sexuelle Störung entwickelt sich in der Regel während des frühen Erwachsenenalters.
Der Punkt, ab dem man von einem Menschen als Voyeur im Rahmen einer sexuellen Störung spricht, ist dabei kein ganz eindeutiger: So gibt es viele Menschen, die Gefallen finden an voyeuristischen Fantasien oder sexuelle Erregung spüren, wenn sie einen anderen nackten Menschen beobachten. Ist aber diese Art, eine sexuelle Befriedigung zu erreichen, sozusagen nur eine von mehreren Spielarten praktizierter Sexualität, so spricht man dabei in der Regel nicht von einer voyeuristischen sexuellen Störung.
Beim Voyeurismus als Störung spielt bei Betroffenen beispielsweise die Tatsache eine wichtige Rolle, entdeckt werden zu können - häufig trägt auch diese Gefahr zur sexuellen Erregung eines Voyeurs bei. Dabei malt sich ein Voyeur beispielsweise die Reaktion der beobachteten Person aus, wenn sie den Beobachter entdecken sollte.
Vermutlich entwickelt sich Voyeurismus unter anderem aus einer Angst vor realen sexuellen Kontakten mit einem Partner. Neben einer Form der Ersatzbefriedigung kann das Beobachten anderer bei einem Voyeur auch ein Gefühl von Macht auslösen.
Letzte Aktualisierung am 08.09.2011.