In der psychiatrischen Untersuchung können verschiedenste Sachverhalte getestet werden. Mögliche Verfahren aus der Testpsychologie sind beispielsweise Persönlichkeitstests, Intelligenztests, Tests zur Entwicklung (Kinder, Jugendliche) und andere Methoden. Viele Tests sind in der Untersuchung und in der Erfassung der Ergebnisse standardisiert. Einige andere Tests werden etwas freier gehandhabt. Testverfahren sind neben dem Untersuchungsgespräch oft wichtig, um einen psychiatrischen Befund zu erheben. Teils sind die Tests auf viele Arten von psychischen Besonderheiten anwendbar, teils auf eine bestimmte Störung zugeschnitten.
Die Testpsychologie ist ein Mittel, um Informationen über psychische Störungen oder Eigenheiten des Patienten zu bekommen. Die Tests ermöglichen es oft, nach einem standardmäßigen Vorgehen einen psychischen Befund zu erheben. Eine mögliche psychische Erkrankung kann festgestellt werden. Es gibt eine Fülle von Tests für die verschiedensten Einsatzgebiete. Nicht nur für die Psychiatrie, sondern auch für ganz andere Bereiche wie die Berufswahl und -eignung können psychologische Tests wie Persönlichkeitstests sinnvoll sein. Intelligenztests können eingesetzt werden, um zur Diagnose von Krankheiten beizutragen oder schulische und berufliche Leistungsschwächen zu untersuchen. Entwicklungstests können, allgemein oder auf bestimmte Leistungsbereiche bezogen, der Beurteilung dienen, ob sich ein Kind regelrecht entwickelt. Auch hier kann das Ergebnis auf psychische Störungen oder körperliche Erkrankungen hinweisen.
Es gibt eine Vielzahl an Methoden aus der Testpsychologie. Die Durchführung und Auswertung ist unterschiedlich. Doch lassen sich viele Ansätze in bestimmte Gruppen einordnen. Eine Gruppe von Verfahren testet bestimmte Leistungen des Patienten, sie heißen daher Leistungstests. Dazu gehört die Intelligenz beziehungsweise der Intelligenztest. Weitere Möglichkeiten sind Tests zum Gedächtnis, zur Konzentration und zur Aufmerksamkeit.
In der Psychiatrie und Psychologie sind Persönlichkeitstests aufschlussreich, um die Grundmerkmale eines Patienten zu bestimmen. Persönlichkeitstests gibt es in zwei grundlegenden Varianten: herkömmliche Persönlichkeitstests (mit Beantwortung von Fragebögen) und projektive Tests (mit freier Interpretierung von Dingen durch den Patienten oder eigener Gestaltung). Die üblichen, auf Fragebögen basierenden Tests erlauben eine mehr oder weniger messbare Bestimmung der Eigenschaften. Die projektiven Tests ergeben nur Hinweise auf Persönlichkeitseigenschaften.
Andere Tests können nicht eindeutig bestimmten Arten zugeordnet werden. Dazu können Testverfahren gehören, die auf eine bestimmte psychische Störung zugeschnitten sind. Diese Methoden gibt es oftmals in Form von Fragebögen, aber auch ein freieres Vorgehen ist möglich.
Da es eine Fülle von Tests gibt, unterscheidet sich auch der Ablauf vielfach. Immer bekommt der Patient Anweisungen, was er innerhalb des Tests machen muss. Bei vielen der Methoden muss er Fragen beantworten, was schriftlich oder durch Ankreuzen, am Computer oder im Gespräch erfolgen kann. Entweder können die Antworten aus mehreren Möglichkeiten oder Abstufungen gewählt werden, oder frei ausgesprochen werden. Manche Verfahren beinhalten das Abnehmen von Reaktionen des Patienten oder von bestimmten Tätigkeiten. Viele der Tests haben einen standardmäßigen Ablauf. Bisweilen orientiert sich der weitere Ablauf danach, wie der Patient in dem Test agiert.
Die Auswertung der Tests richtet sich häufig nach einem speziellen Schema. Bei den projektiven Tests beispielsweise muss aber der Arzt auch frei beurteilen, was der Patient mit dem Ergebnis ausdrücken will. Der Untersucher muss gerade bei solchen Tests sehr erfahren und speziell ausgebildet sein.
Die Testpsychologie bietet einige Möglichkeiten, den psychischen Zustand eines Patienten genau zu beurteilen oder bestimmte Aspekte zum Vorschein zu bringen. In manchen Fällen kann der Test allerdings vom Patienten zu seinem Gunsten manipuliert werden. Dennoch ist die Testpsychologie von großer Wichtigkeit für die psychiatrische Diagnostik, um das Untersuchungsgespräch ergänzen zu können.
Letzte Aktualisierung am 07.06.2021.