Schlafstörungen sind Schwierigkeiten, einen erholsamen Schlaf zu bekommen. Es werden Einschlafstörungen und Durchschlafstörungen unterschieden. Allgemein ist bei Schlafstörungen kein ausreichender Schlaf in der Nacht möglich, so dass tagsüber eine Müdigkeit und Leistungsschwäche besteht.
Schlafprobleme können durch eine Fülle von Ursachen hervorgerufen werden. Häufig liegen mehrere Faktoren nebeneinander vor. Manchmal lässt sich keine Ursache für die Schlafstörung finden (sogenannte primäre Insomnie).
Eine Verschiebung der so genannten inneren Uhr bedingt häufig Schlafstörungen. Durch Nachtschichten, Überquerung von Zeitzonen (Jetlag), Zeitumstellung oder ähnliche Gegebenheiten gerät der Schlaf-Wach-Rhythmus durcheinander.
Schon Stress kann aber zu Schlafstörungen führen. Um Aufgaben, z. B. im Beruf, zu schaffen, nehmen manche Menschen sogar in Kauf, wenig Schlaf zu bekommen. Eine nicht unwesentliche Rolle beim erholsamen Schlaf nehmen äußere Faktoren ein. Zu Schwierigkeiten beim Einschlafen und Durchschlafen führen z. B. eine laute oder zu helle Umgebung, ein ungeeignetes Bett von minderer Qualität, zu hohe oder niedrige Temperaturen oder weitere Störeinflüsse.
Hinter Schlafstörungen können aber auch diverse Erkrankungen stecken. Bei nicht wenigen Menschen kommt es zur Schlafapnoe, das sind Atemstockungen, die immer wieder den Schlaf unterbrechen, oft ohne dass der Betroffene dies bemerkt. Des Weiteren können auch andere Atemschwierigkeiten, hormonelle Einflüsse, Schmerzen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Magen-Darm-Probleme den Schlaf beeinträchtigen. Psychische Störungen wie Depression, Angststörungen, Manie und bipolare Störung (manisch-depressive Erkrankung) und außerdem der Konsum von Alkohol, Drogen oder Arzneimitteln können ebenfalls einen geruhsamen Schlaf verhindern. Auch kann ein Restless-Legs-Syndrom (Syndrom der unruhigen Beine) einem Betroffenen den Schlaf rauben.
Zunächst werden bei den Schlafstörungen die Einschlafstörung und die Durchschlafstörung unterschieden. Beide Formen liegen oft auch nebeneinander vor. Betroffene mit einer Einschlafstörung finden spät abends bis nachts nur schlecht ihren Schlaf. Sie drehen sich im Bett hin und her. Manchmal setzen sie sich selbst unter Druck, einschlafen zu müssen. Hinderlich ist auch der Blick auf die Uhr. Laut der Definition ist eine Einschlafstörung gegeben, wenn der Patient an mindestens vier Tagen noch nach einer halben Stunde nicht eingeschlafen ist.
Menschen mit einer Durchschlafstörung wachen entsprechend rasch und früh auf und können dann oft nicht wieder einschlafen. Auch bei ihnen besteht oft der recht qualvolle Versuch, wieder in den Schlaf zu finden.
Von Schlafstörungen geplagte Personen bekommen zu wenig Schlaf in einer zu geringen Schlafqualität. Dies hat verständlicherweise Auswirkungen auf das Leben am Tag. Wenn sie nicht schlafen sollen, sind sie müde und weniger leistungsfähig als andere Menschen. Sie können sich nicht so gut konzentrieren. Die Betroffenen haben ein erhöhtes Risiko, am Tag ungewollt einzuschlafen. Besonders schlimm kann es werden, wenn der Schlaf nun bei einer wichtigen Arbeit oder im Straßenverkehr auftritt (oft als so genannter Sekundenschlaf). Andere Betroffene mit Schlafstörungen können aber auch am Tage keinen Schlaf finden.
Häufig verstärken sich die Schlafprobleme durch die Drucksituation selbst. Sie können chronisch werden. Schließlich können seelische und körperliche Probleme auftreten, vor allem bei einem starken Schlafmangel, der über längere Zeit vorhanden ist. Es können beispielsweise Depressionen, Angststörungen oder eine psychische Erschöpfung entstehen. Auch psychosomatische Störungen (körperliche Beschwerden durch psychische Ursachen) sind möglich.
Das Restless-Legs-Syndrom kann ebenfalls zu den Schlafstörungen gezählt werden. Es ist durch unangenehme bis quälende Empfindungen in den Beinen gekennzeichnet, die zu einem nicht zu kontrollierenden Bedürfnis der Bewegung der Beine führen. Da die „ruhelosen Beine" hauptsächlich in Ruhezeiten beziehungsweise beim Liegen im Bett verspürt werden, stören sie den Schlaf oft erheblich.
Schon durch die Symptome (starke Einschlaf- oder Durchschlafprobleme, tagsüber Müdigkeit) ergibt sich die allgemeine Diagnose einer Schlafstörung. Um eine Behandlung durchführen zu können, muss aber auch die mögliche Ursache festgestellt werden. Der Patient wird vom Arzt befragt (Anamnese) und beschreibt seine Probleme. Der Untersucher versucht herauszufinden, ob es Störfaktoren z. B. in der Schlafumgebung gibt.
Mit einer körperlichen Untersuchung werden organische Ursachen für die Schlafprobleme ausgeschlossen. Spezielle Tests können erforderlich werden. In einem Schlaflabor kann der Schlaf des Patienten genau beurteilt werden. Das ist eine Einrichtung, zu der sich ein Patient meist mehrere Nächte begibt, um die Form und Ursache einer Schlafstörung bestimmen zu können. Während des Einschlafens und Schlafens wird der Patient beobachtet, und bestimmte Körperfunktionen werden überwacht.
Unterschieden werden müssen die Ursachen für eine Schlafstörung. Daneben gibt es bisweilen auch eine Schlafwahrnehmungsstörung. Die Betroffenen bekommen zwar ausreichenden und guten Schlaf, schätzen ihn aber als schlecht ein. Dies kann z. B. im Schlaflabor oder durch ein Protokoll festgestellt werden.
Die Behandlung der Schlafstörungen richtet sich zunächst einmal nach der Ursache. Entsprechende Krankheiten oder psychische Störungen sollten z. B. behandelt werden, wodurch dann oft schon die Schlafproblematik verschwindet. Das Restless-Legs-Syndrom (Syndrom der ruhelosen Beine) kann z. B. mit Medikamenten wie L-Dopa behandelt werden.
Gibt es keine krankheitsbedingte Ursache, so können häufig einfache Methoden den Schlaf verbessern. So empfiehlt sich immer eine regelmäßige Lebensgestaltung mit festgelegten Wach- und Schlafzeiten. Faktoren in der Umgebung, die den Schlaf beeinträchtigen können, sollten ausgeschaltet werden (Schlafhygiene). Lärmeinflüsse, Licht, Hitze und Kälte und weitere störende Einwirkungen sollten beseitigt werden. Es kann sich lohnen, für ein geeignetes Bett zu sorgen. Auf Alkohol, Rauchen und Koffein vor dem Schlafen sollte verzichtet werden.
In einigen Fällen ist eine Psychotherapie angezeigt. Das gilt vor allem dann, wenn sich schon psychische Folgestörungen durch die Schlafprobleme entwickelt haben. Hierbei eignet sich z. B. eine Verhaltenstherapie. Eine Gesprächspsychotherapie oder eine Psychoanalyse sind weitere mögliche Methoden. Auch ein Schlafentzug kann versucht werden. Der Patient bleibt dabei für eine bestimmte Zeit wach oder vermindert bewusst seinen Schlaf. Weitere Möglichkeiten bieten Entspannungsverfahren oder Hypnose.
Auch mit Medikamenten (Schlafmitteln) kann eine Schlafstörung behandelt werden, vor allem in kurzfristigen Fällen. Der Patient sollte aber nicht eigenmächtig Schlafmittel nehmen. Bei Bedarf wird der Arzt die geeigneten Medikamente verschreiben. Es gibt pflanzliche Präparate wie Baldrian oder Johanniskraut. Typische synthetische Schlafmittel sind die Benzodiazepine, welche bei längerer Gabe zu einer Abhängigkeit führen können. Eine Einnahme sollte daher nicht länger als zwei Wochen dauern. Es gibt aber auch noch weitere mögliche Schlafmittel.
Schlafstörungen drohen hartnäckig und chronisch zu werden. Es kann dazu kommen, dass ein gewisser Teufelskreis entsteht. Es kann sich daher lohnen, schon im Vorfeld eine gewisse Schlafhygiene und einen Schlafrhythmus einzuhalten. Mit einer geeigneten Behandlung und der Ausschaltung von Störfaktoren können viele Patienten mit Schlafstörungen wieder ihren Schlaf finden. Nicht in allen Fällen können die Schlafprobleme aber behoben werden.
Letzte Aktualisierung am 22.11.2018.