Entwicklungstests

Zu den Entwicklungstests gehören verschiedene Testmethoden, mit denen die Entwicklung eines Kindes oder auch Jugendlichen beurteilt werden kann. Mit solchen Tests kann der persönliche Entwicklungsstand bestimmter Bereiche geprüft werden wie Bewegung und Koordination, Wahrnehmung, geistige Leistungsfähigkeit, Sprache, soziales und emotionales Verhalten. Viele der Entwicklungstests haben psychologische Schwerpunkte. Meist werden die individuell erzielten Ergebnisse eines Entwicklungstests mit den Werten eines Durchschnitts von Gleichaltrigen in Beziehung gesetzt.

Wann werden Entwicklungstests durchgeführt?

Entwicklungstests können vorgenommen werden, um zu überprüfen, ob bestimmte Leistungen altersentsprechend sind. Die Mehrzahl der Entwicklungstests kommt bei Kindern im Vorschulalter etwa im Zeitraum zwischen drei und sechs Lebensjahren zum Einsatz, einige Tests können aber bereits bei Säuglingen sinnvoll sein oder noch im Jugendalter bis 18 Jahren angebracht sein.

Allgemeine Entwicklungstests werden als so genannte Screenings bei Kindern durchgeführt, die zur Vorsorgeuntersuchung zum Kinderarzt gehen. Kinder, die bei einem Psychiater vorgestellt werden, werden ebenfalls auch mittels eines Entwicklungstests untersucht. Eingesetzt werden Entwicklungstests auch in Einrichtungen zur Sprachtherapie oder zur Frühförderung von Kindern. Schuleignungstests sind Verfahren, die bei der Fragestellung durchgeführt werden, ob eine Einschulung eines Kindes angebracht ist.

Spezielle Entwicklungstests werden bei bestimmten Fragestellungen durchgeführt, die die Entwicklung des Kindes auf einem oder mehreren Bereichen betreffen. Meist ist das beim Verdacht der Fall, dass eine Entwicklungsverzögerung vorliegen könnte. Hier kann dann jeweils ein geeigneter Entwicklungstest ausgewählt werden.

Wie laufen Entwicklungstests ab?

Um den Entwicklungsstand eines Kindes zu beurteilen, wurden diverse Tests entwickelt, die sich in der Fragestellung und der Durchführung voneinander unterscheiden. Einige der Tests sind speziell als Entwicklungstests ausgearbeitet worden. Andere Verfahren sind nicht direkt dafür entworfen worden, lassen sich aber zur Beurteilung von Bereichen heranziehen, die etwas mit der Entwicklung des Kindes zu tun haben.

Die meisten Entwicklungstests überprüfen anhand verschiedener Aufgaben, wie weit die Fähigkeiten des Kindes fortgeschritten sind. In der Regel sind die Aufgaben beziehungsweise die erreichbaren Ergebnisse standardisiert. Manche Tests beziehen sich zusätzlich oder ausschließlich auf Aussagen der Eltern, Angehörigen oder Erziehungsberechtigten über das Kind. Die Testmethoden sind sehr variabel. Viele Entwicklungstests bestehen aus konkreten, vorwiegend leichten Testaufgaben, die die Kinder in einer bestimmten Zeit bewältigen sollen. Die Testaufgaben prüfen hauptsächlich altersgemäße Funktionen. Einige spezielle Tests bestehen nur aus wenigen Aufgaben oder beinhalten lediglich eine einzige Aufgabenstellung.

Allgemeine Entwicklungstests umfassen oft die folgenden Fähigkeiten:

• Bewegung und Geschicklichkeit (Motorik)
• Wahrnehmung
• Geistiges Leistungsvermögen, Denk- und Merkfähigkeit
• Sprache, Sprechen und Sprachverständnis
• Soziales Verhalten
• Psychologische Entwicklung
• Fähigkeiten, selbstständig Alltagstätigkeiten auszuführen (unter anderem Körperpflege, Essen und Trinken, Anziehen).

Einige der allgemeinen Entwicklungstests haben nur eine kurze Durchführungszeit, sie können dann als so genannte Screening-Verfahren eingesetzt werden. Mit den Screenings kann der Arzt grob einschätzen, ob eine Entwicklungsverzögerung vorliegt oder nicht.

Wichtige allgemeine Entwicklungstests sind:

• Entwicklungstest für Kinder von 6 Monaten bis 6 Jahren (ET 6-6)
• Wiener Entwicklungstest (WET)

Zu den bedeutsamen speziellen Entwicklungstests gehören:

• Psycholinguistischer Entwicklungstest (PET)
• Heidelberger Sprachentwicklungstest (HSET)
• Frostigs Entwicklungstest der visuellen Wahrnehmung (FEW)
• Aktiver Wortschatztest (AWST)

Größtenteils werden die Ergebniswerte der Entwicklungstests als so genannte Perzentile in Beziehung gesetzt. Das bedeutet, dass die Werte in ein Verhältnis gebracht werden zu dem Anteil von besseren und schlechteren Werten, die von Kindern gleichen Alters erzielt wurden. So heißt z. B. ein Wert auf dem 80. Perzentil, dass 80 Prozent der Gleichaltrigen einen niedrigeren oder gleich hohen Wert erreicht haben. Es lässt sich somit auf anschauliche Weise klassifizieren, ob das Ergebnis eines Kindes im Normalbereich liegt oder stark unter- oder überdurchschnittlich ist. Der Untersucher kann eine Prognose für die Entwicklung des Kindes in der Zukunft erstellen.

Welche Komplikationen können auftreten?

In aller Regel führen die Entwicklungstests nicht zu Komplikationen.

Gibt es alternative oder ergänzende Untersuchungen?

Die Gruppe der Entwicklungstests ist nicht genau definiert oder umrissen. Daher können im weiteren Sinne auch Persönlichkeitstests oder Intelligenztests dazu gezählt werden. Neben solchen Testverfahren lässt sich die Entwicklung des Kindes mit körperlichen Untersuchungen (im Rahmen der U-Untersuchungen) beurteilen. Auf der psychischen Ebene können die psychiatrischen Grunduntersuchungen (Diagnosegespräch, Verhaltensbeobachtung, Beurteilung psychischer Funktionen) und manche spezielle Verfahren wichtig sein, um Aussagen über die seelisch-geistige Entwicklung des Kindes möglich zu machen.