Neurolinguistisches Programmieren (NLP, auch: Neurolinguistische Programmierung) ist eine psychologische Methode, um die Gedanken, das Verhalten und die Kommunikation bewusst zu steuern. Als Neurolinguistische Psychotherapie wird sie durchgeführt, um eine Besserung bei seelischen Problemen zu erzielen.
Ein zentrales Element ist das positive Denken. Der Klient lernt regelrecht, seine nervlichen Strukturen zu programmieren und damit im Leben erfolgreicher zu werden. Wegen des manipulativen Ansatzes und des fehlenden Nachweises einer Wirksamkeit wird die NLP-Methode von der wissenschaftlichen Psychologie und Medizin kritisch gesehen.
Die Neurolinguistische Programmierung (NLP) wird bei den unterschiedlichsten psychischen Schwierigkeiten und Störungen angewendet. Häufiger als zu psychotherapeutischen Zwecken wird das Neurolinguistische Programmieren aber zur persönlichen Weiterentwicklung und für berufliche Zwecke (z. B. als Managerseminar, als Verkäuferschulung) genutzt. Das Neurolinguistische Programmieren wird bei Erwachsenen sowie bei Jugendlichen durchgeführt
Das Neurolinguistische Programmieren wurde in den 1970er Jahren vom amerikanischen Psychologen Richard Bandler und dem Sprachwissenschaftler John Grinder entworfen. Sie orientierten sich bei ihrem Verfahren hauptsächlich an drei Ansätzen beziehungsweise Persönlichkeiten aus der Psychotherapie, nämlich der Gestalttherapie (nach Fritz Perls), Familientherapie (nach Virginia Satir) und Hypnotherapie (nach Milton H. Erickson). Bandler und Grinder leiteten daraus ein Konzept ab, wie nervliche Vorgänge und somit die Kommunikation und das Verhalten programmiert werden können.
Die Zielrichtung der Neurolinguistischen Programmierung ist die Stärkung der Kommunikation sowie die positive Veränderung von Denkstrukturen und Verhaltensmustern. Die Kreativität soll gesteigert werden. Der Klient soll sich besser auf Lebenssituationen einstellen können und zu seinem Vorteil agieren können. Patienten sollen Lösungsstrategien erlernen, wie sie ihre persönlichen Probleme überwinden können. Allgemein geht es darum, einen größeren Erfolg im Leben zu erreichen. Die Neurolinguistische Psychotherapie geht davon aus, dass psychische Störungen durch einen Mangel an Effektivität beim Denken, Handeln und bei den Gefühlen sowie durch fehlende Kreativität zustande kommen. Deshalb lässt sich nach der Lehre des NLP über eine Verbesserung dieser Parameter eine Störung behandeln.
Durch die gesamte Methode zieht sich das Prinzip des positiven Denkens. Der Klient legt die Ziele fest und muss sie dabei positiv ausformulieren (z. B. „das will ich erreichen" anstatt „das möchte ich nicht"). Auch sollen die Ziele für den Klienten realistisch sein. Ohnehin gelten bei NLP einige Grundsätze. Zu den wichtigsten Annahmen gehört, dass hinter allen Verhaltensweisen eine gute Absicht steckt und sie einen Nutzen für die Person haben. Alle Menschen haben die Veranlagung, ihr Leben gut zu bewältigen. Der Mensch reagiert auf die Umwelt, die er subjektiv wahrnimmt, und nicht auf die Umwelt, die real existiert. Alle Probleme im Leben sollen nicht als Hindernisse, sondern als Herausforderungen angesehen werden. Jedes Verhalten und jede Kommunikation bewirkt eine Rückmeldung (Feedback), was generell als positiv betrachtet werden muss.
Die Neurolinguistische Programmierung geht von einem funktionellen Zusammenhang zwischen dem Nervensystem, der Sprache und dem Körper aus. Bei jedem Menschen dominiert einer der Sinne in der Wahrnehmung gegenüber den anderen Sinnen. Das kann ebenso das Sehen sein wie das Gehör, die Gefühlswahrnehmung, der Geruchs- oder der Geschmackssinn. Der Therapeut muss diesen bestimmenden Sinn bei der NLP-Methode herausfinden. Dazu beobachtet der Therapeut einige Aspekte der Kommunikation wie z. B. die Augenstellung oder die Sprechweise. Die einzelnen Sinneskanäle können jeweils weiter aufgeteilt werden in so genannte Submodalitäten. Beim Gesichtssinn sind dies unter anderem Helligkeit, Kontrast und Farbe. Der Therapeut steuert seine Kommunikation so, dass er den Patienten bei seiner wichtigsten Modalität wie der visuellen Wahrnehmung, erreicht. Ebenso ahmt er Verhaltensweisen des Patienten nach. Damit kann der Therapeut den Patienten dann beeinflussen.
Neurolinguistisches Programmieren ist eine Methode, die aus unterschiedlichen Psychotherapierichtungen entstanden ist. Daher kommen im NLP verschiedene weitere Maßnahmen vor beispielsweise die geringgradige Hypnose, kommunikative Methoden, mentale Programme, so genannte Tricks, Vorstellungstechniken, Konditionierung (Erlernen einer Reaktion auf einen Reiz) und Techniken der Manipulation.
Neurolinguistisches Programmieren (NLP) kann in einer Gruppe vorgenommen werden oder auch als Einzeltherapie erfolgen. NLP erfolgt in Seminaren oder einer Reihe von Sitzungen. Oft ist der Zeitraum vergleichsweise kurz gegenüber vielen Psychotherapiemethoden.
Die Stunden der Neurolinguistischen Programmierung laufen unterschiedlich ab. Zunächst werden die Ziele des Klienten bestimmt und ausformuliert. Dann kommen diverse Techniken aus der Psychotherapie, der Kommunikation und aus anderen Methoden zum Einsatz, um das Verhalten zu verbessern und zu steuern.
Wegen der Möglichkeit der Manipulation steht die Neurolinguistische Programmierung in der Kritik. Die Patienten können nicht einfach ersehen, wann die entsprechenden Techniken angewendet werden. Manipulative Methoden können zudem einfach an die Klienten und an neue Therapeuten weitervermittelt werden. Es gibt keine Institution, die schädliche Manipulationen feststellt und verbietet. Über einige mögliche Risiken kann keine Aussage getroffen werden, da dies noch nicht genügend untersucht worden ist. Ein weiteres Problem kann die oft kurze und nicht genau festgelegte Ausbildung zum NLP-Trainer beziehungsweise Therapeuten darstellen. Im Übrigen kommen bei Sekten und ähnlichen Gruppierungen NLP-Techniken zum Einsatz.
Eine wissenschaftliche Beleuchtung der Methode ist bisher nicht in ausreichendem Maße erfolgt. Deshalb lassen sich über die Wirkung nur Vermutungen anstellen. Aus wissenschaftlicher Sicht ist Neurolinguistisches Programmieren keine erwiesenermaßen erfolgreiche Methode. In einer Reihe von Erfahrungsberichten von Therapeuten und Trainern des Neurolinguistischen Programmierens finden sich jedoch Anzeichen, dass häufig eine Verbesserung der Kommunikation und des Verhaltens stattfindet. Dort konnte in verschiedenen Fällen auch eine Verminderung von psychischen Problemen bemerkt werden. Nach einigen Berichten konnten durch NLP Ängste abgebaut werden.
Die Methode des Neurolinguistischen Programmierens ist nicht von den Krankenversicherungen in Deutschland anerkannt. Die Kosten einer Neurolinguistischen Psychotherapie können daher auch nicht übernommen werden.
Letzte Aktualisierung am 28.05.2021.