Die klassische Psychoanalyse ist eine Methode aus der Psychologie und Psychotherapie, die von Sigmund Freud begründet wurde. In der Psychoanalyse werden unbewusste Konflikte aufgedeckt. Das geschieht in Gesprächen zwischen dem Patienten und dem Psychoanalytiker. Üblicherweise befindet sich der Patient während der Psychoanalyse auf einer Couch und der Therapeut sitzt hinter ihm, so dass er nicht gesehen wird. Die Psychoanalyse geht von der Theorie aus, dass alle psychischen Störungen durch ungelöste Konflikte aus der Entwicklung des Patienten entstanden sind. Eine große Rolle spielen dabei die Triebe. Die Psychoanalyse wird in der Regel an drei bis fünf Sitzungen in der Woche durchgeführt und oft über mehrere Jahre fortgesetzt, damit der Patient geheilt werden kann.
Die Psychoanalyse kann aus unterschiedlichen Anlässen vorgenommen werden. Oft sind lang andauernde, tiefgreifende psychische Störungen der Grund, weshalb die Psychoanalyse zum Einsatz kommt. Akute psychische Beeinträchtigungen lassen sich dagegen besser mit anderen Psychotherapieformen als mit der klassischen Psychoanalyse behandeln.
Mit der Psychoanalyse können Probleme untersucht und behandelt werden, die die gesamte Persönlichkeit des Patienten betreffen. Unbewusste und verdrängte Inhalte, die eine Rolle bei den Störungen spielen, können zum Vorschein gebracht werden. Insbesondere wird die Psychoanalyse als Therapie bei Neurosen durchgeführt. Neurosen sind psychische Störungen wie Angst- oder Zwangserkrankungen, welche durch ungelöste Konflikte aus der persönlichen Vergangenheit entstehen. Ebenso können psychosomatische Störungen ein Anlass für die Psychotherapie sein, also psychische Erkrankungen mit der Folge körperlicher Symptome oder Krankheiten. Die Methode kann jedoch auch auf ganz andere psychische Störungen angewendet werden. Außerdem kann die Psychoanalyse in der Ausbildung von Psychotherapeuten nützlich sein.
Für die Psychoanalyse kommen speziell Patienten mit einer guten Bildung und günstigen sozialen Verhältnissen in Frage. Für das Alter des Patienten gibt es keine Vorgaben.
Die Psychoanalyse wurde von Sigmund Freud begründet, einem Arzt aus Wien. Er entwickelte das Verfahren vom Ende des 19. Jahrhunderts an, viele andere Wissenschaftler haben daraufhin ebenfalls zu der Lehre beigetragen. Deshalb gibt es heute verschiedene Strömungen der Psychoanalyse, die in abgewandelten Therapieformen angewendet werden.
Die Psychoanalyse kann zur Beschreibung der Psyche, zur Ergründung von seelischen Vorgängen in einem Menschen und auch zur Therapie herangezogen werden. Die Lehre der Psychoanalyse beschreibt psychische Störungen als das Ergebnis von ungelösten Konflikten aus der Kindheit des Patienten. Dies führt zu Eigenschaften im Unbewussten, die einen großen Einfluss auf das Denken und das Handeln der Person haben. Eine Rolle dabei spielen Triebe, insbesondere sexueller Natur, welche sich je nach der Entwicklungsstufe in Störungen äußern können. Ebenso kann von Traumen aus der Kindheit gesprochen werden, die zu Störungen führen können.
Ein wichtiges Beschreibungsmodell aus der psychoanalytischen Lehre ist die Struktur der Psyche mit den Anteilen Ich, Es und Über-Ich. Das Ich ist der Bereich der Seele, in dem sich das bewusste Wahrnehmen und Denken befindet. Das Es ist der Anteil, der die Triebe und Bedürfnisse der Person beisteuert, während das Über-Ich die Gewissensinstanz darstellt.
Um mit den Konflikten zurechtzukommen, wendet der Mensch unbewusst Abwehrmechanismen an. Negative Gefühle können damit zwar verdrängt werden, aber die psychischen Störungen können sich verstärken.
Über eine Bewusstmachung der Inhalte kann eine Veränderung zum Positiven hin geschehen. Der Patient kann dadurch die Probleme bewusst verarbeiten und sie schließlich bewältigen. Um die Inhalte hervorzuholen, müssen intensive Gespräche zwischen dem Patienten und dem Psychoanalytiker erfolgen. Der Patient muss alles erzählen, was ihm in den Sinn kommt, da jede Aussage einen Hinweis auf bestimmte Konflikte geben kann. Auch über Träume soll der Patient berichten. Damit eine zu starke Beeinflussung verhindert wird, findet die Psychoanalyse für den Patienten auf der Couch ohne Blickkontakt zum Therapeuten statt.
Während der Gespräche wird der Mechanismus der Übertragung und Gegenübertragung wirksam. Übertragung bedeutet, dass der Patient bestehende Konflikte und Gefühle unbewusst in die Beziehung zum Psychoanalytiker (oder zu anderen Menschen) hineinsetzt. Gegenübertragung heißt das Umgekehrte, nämlich die Übertragung vom Analytiker zum Patienten. Durch die Übertragung und die Gegenübertragung gewinnt der Psychoanalytiker wertvolle Informationen über die Konflikte des Patienten.
Die klassische Psychoanalyse findet an drei bis fünf Terminen pro Woche statt. Sie wird über einen langen Zeitraum geführt, in der Regel mehrere Jahre lang. Eine einzelne Sitzung beansprucht etwa 50 Minuten. Normalerweise wird ein einzelner Patient analysiert und behandelt. Möglich ist aber auch eine Gruppenbehandlung, was vor allem unter stationären Bedingungen vorgenommen wird.
In einer Sitzung der klassischen Psychoanalyse befindet sich der Patient auf einer Couch. Der Psychoanalytiker sitzt hinter seinem Kopf, so dass sich die Blicke nicht treffen können. Der Patient und der Analytiker sprechen nun miteinander. Das Gespräch kann sich um verschiedenste Themen drehen. Der Patient muss alles erzählen, was er gerade denkt. Hierdurch können Informationen über unbewusste Vorgänge gewonnen werden. Immer wieder schaltet sich auch der Psychoanalytiker ein und deutet das Gespräch. Er macht den Patienten auf die beobachteten Auffälligkeiten aufmerksam und ermöglicht es ihm damit, sich zu verändern.
Bei einigen Patienten kann die Psychoanalyse nachteilige Folgen haben oder sogar weitere Schäden anrichten. Das gilt besonders für Patienten mit sehr schweren psychischen Erkrankungen. Zu den Problemen, die nicht ausgeschlossen werden können, gehören Psychosen (schwere Störungen mit Realitätsverzerrung und veränderter Wahrnehmung), Abhängigkeit von der Therapie bis hin zur Selbstmordgefahr. Ausreichende und genaue Untersuchungen gibt es hierzu aber nicht, so dass diese Aussagen nur aus den Beobachtungen heraus getroffen werden können. Ein weiterer Nachteil der klassischen Psychoanalyse kann der Zeitanspruch sein, da einige Sitzungen in der Woche über Jahre erfolgen müssen. Zudem kann nicht festgelegt werden, wann der Zeitraum der Therapie endet.
Hinreichende wissenschaftliche Nachweise für die Wirksamkeit der klassischen Psychoanalyse fehlen. Aus Studien und Erfahrungsberichten kommen unterschiedliche Ergebnisse über die Erfolge der Psychoanalyse. Bei jedem Patienten kann der Ausgang der Therapie unterschiedlich sein. Vielen Patienten (mit Neurosen oder mit Persönlichkeitsstörungen) hilft die Psychoanalyse, bei anderen ist sie aber wirkungslos oder in einzelnen Fällen sogar schädlich. Die lange Dauer der Psychoanalyse hat bei einigen Patienten beziehungsweise bestimmten Störungen Vorteile, kann aber auch problematisch sein, da sich Behandlungserfolge oft erst nach einem längeren Zeitraum zeigen.
In vielen Fällen ist eine kürzere Form der Psychotherapie angebracht anstatt einer sehr lange gehenden Psychoanalyse. Zu den Möglichkeiten gehören Abwandlungen der klassischen Psychoanalyse wie die Analytische Psychotherapie, die Fokaltherapie, die Individualpsychologie oder die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie. Je nach den Störungen des Patienten können Therapieformen aus anderen Schulen sinnvoll sein wie eine Verhaltenstherapie. Bei manchen Störungen kann auch die Gabe von Medikamenten (Psychopharmaka) angebracht sein.
Bei vielen Patienten können die Kosten für eine begrenzte Anzahl von Therapiestunden von der Krankenversicherung übernommen werden. Das ist aber nicht immer der Fall. Der Betroffene sollte sich zuvor informieren, inwieweit die Kosten getragen werden können.
Letzte Aktualisierung am 21.05.2021.